LaVida: 11 Januar 2017,
Senioren – optimal versorgen
Ab wann zählt ein Pferd eigentlich als Senior?
Ab einem Alter von circa 14 Jahren bemerkt der aufmerksame Pferdebesitzer meist die ersten Zipperlein. Doch als „alt“ gelten Pferde in den Literaturangaben erst, wenn sie 20 Jahre überschritten haben. In diesem Alter können Pferde aber durchaus noch gute Leistungen erbringen, ebenso steigt der Anteil der über 30 jährigen Pferde dank guter Raufutteralternativen, artgerechter Haltung, ausgewogener Ernährung und guter tierärztlicher Versorgung an.
Ein wesentlicher Punkt der dazu beiträgt, ist die bedarfsgerechte Ernährung, da Lebens- und Bewegungsfreude im Alter oft nährstoffabhängig sind.
Was muss ich also bei der Versorgung von einem Senior beachten?
Grundsätzlich kann man sagen, dass das Futter von alten Pferden energetisch und eiweißmäßig etwas schlechter verwertet wird (Verdauungstrakt arbeitet nicht mehr so wie früher; Veränderungen im Hormonhaushalt und Stoffwechsel tragen dazu bei, dass das Futter schlechter verdaut und aufgenommen wird), was rationsmäßig zu beachten ist. Die Eiweißmenge sollten um ca. 10-20% erhöht werden.
Generell geht man davon aus, das wie beim Menschen der Energiebedarf (auf ca. 80%) sinkt, da sich ältere Pferde nicht mehr so viel bewegen und daher der Erhaltungsbedarf um 10-20% sinkt.
Allerdings steigt der Bedarf an essentiellen Aminosäuren, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen.
Besonders wichtig sind hierbei:
Magnesium: ist gerade beim alten Pferd wichtig für die Herzfunktion. In Verbindung mit Vitamin E und Kräutern wie Weißdorn, Ginseng oder Melisse können angelaufene Beine und Wetterfühligkeit und die damit verbundene Gefahr von Koliken vermieden werden.
Zink, Kupfer, Selen, Mangan und Kobalt, die bei Unterversorgung zu schlechtem Hufwachstum, Fellproblemen, Juckreiz, Ekzem Bildung, Infektanfälligkeit, Abmagerung und Appetitlosigkeit führen können. Die Mengen an Zink und Selen sollten bei älteren Pferden angehoben werden auch steigt der Bedarf an Vitaminen (A, D, und E). Diese Versorgung ist über geeignete Mineral- oder Ergänzungsfutter abzudecken. Calciumüberversorgungen sollten unbedingt vermieden werden, um Harnsteinbildung vorzubeugen (Ca:P-Verhältnis < 2:1).
Doch wie bei allen Pferden ist auch hier qualitatives Raufutter das wichtigste. Sie sollten Heu zur freien Verfügung haben. Achten Sie in einer Gruppenhaltung darauf, dass ihr Pferd genügend Ruhe zum Fressen hat, da ältere Pferde meist etwas langsamer fressen.
Die Raufutterversorgung kann aber zum Problem werden, wenn das Pferd Kauprobleme infolge von Haken, Fehlstellung, wackelnden oder bereits ausgegangener Zähne hat. Achten Sie auf Heuwickel, welche das Pferd beim Kauen aus dem Maul fallen lasst und im Kot auf schlecht zerkleinerte Fasern. Es bei älteren Pferde ratsam, die Zähne 2x jährlich routinemäßig durch einen speziellen Pferdezahnarzt untersuchen zu lassen. Sollte ein Pferd seine Backenzähne verlieren, kann das Raufutter nicht mehr verdauungsgerecht aufbereitet werden.
Hier muss auf eingeweichte Heucobs zurückgegriffen werden. Hier sollte man auf den Rohfasergehalt und den Proteingehalt achten. Der Rohfasergehalt sollte so groß wie möglich sein und der Proteingehalt bei Fütterung im Sommer (bei zusätzlicher Koppel) eher gering ausfallen. Heucobs können auch sehr gut dazu verwendet werden, um andere Futtermittel unterzumischen.
Vorsichtig sollte man bei der Fütterung von Karotten und Äpfeln sein, da diese wenn sie nicht mehr ausreichend gekaut werden, schnell zu einer Schlund Verstopfung führen können.
Um die Verdauung zu unterstützen, bietet sich die Fütterung von leicht verdaulichen Mash an. Zur Förderung der Darmtätigkeit können Leinöl, Leinsamen und Bierhefe eingesetzt werden. Auch können einige Nahrungsergänzung Stoffe wie MSM, Teufelskralle und Ingwer zur Unterstützung des Bewegungsapparates hilfreich sein.
Viele ältere Pferde trinken zu wenig, was den Elektrolythaushalt aus dem Gleichgewicht bringen kann. Eingeweichtes Futter (Mash, Wiesencobs) mit Tee oder Apfel- Möhrensaft können hier
ausgleichend wirken.
Durch die Fütterung lässt sich das Altern zwar nicht aufhalten aber etwas verzögern.
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