LaVida: 20 Oktober 2016,
Bewegung- eine unterschätzte Säule bei jeder Therapie
Wenn man sich in Facebook die zahlreichen Gruppen durchliest, die sich mit den
sogenannte „Wohlstandserkrankungen“ und Stoffwechselentgleisungen
wie zum Beispiel Hufrehe, EMS, KPU, Cushing und Diabetes unserer Pferde auseinandersetzen,
stellt man sehr oft fest, dass an allererster Stelle die Frage nach einem passenden
Futtermittel gestellt wird, was das Problem lösen soll. Der Markt bietet
ja auch eine unüberschaubare Palette an diversen Mittel an. Diese reicht
von speziellen Kräutermischungen, Low Carb Futter bis hin zu speziellen
Fertigmischungen die mit extra wenig Zucker und Stärkegehalt werben. Unter
fast jedem Beitrag findet man zahlreiche Empfehlungen was und wie viel gefüttert
werden soll um das Problem zu lösen.
Es ist auch richtig, das die Ernährung eine wichtige Rolle spielt aber
eben nicht die einzige. Selten findet man Fragen bzw. Antworten zu dem Bewegungsmanagement
der betroffenen Pferde und ich habe auch noch auf keinem Futtersack einen Hinweis
finden können, wie wichtig eine zusätzlich Bewegung zum Low Carb Futter
ist.
Aber genau in der mangelnden Bewegung liegt oft der Knackpunkt bzw. die fehlende
Säule für das Bewegungstier Pferd. Um optimale Ergebnisse mit einer
Therapie und oder Futterumstellung erreichen zu können, spielt die auf
das Krankheitsbild angepasste Bewegung eine wichtige Rolle. Durch fehlende Bewegung
schwächen wir nicht nur die Aufnahmekapazität wichtiger
Nähr- und Vitalstoffe sondern können unter anderem auch
• Herz-/Kreislauferkrankungen
• Ein Mangel an roten Blutkörperchen
• Atemwegserkrankungen
• Beeinträchtigung des Hufmechanismus
• Sehnenschäden und Gelenkserkrankungen
• Verspannungen
• Wassereinlagerungen
• Muskelschwund
• Störungen des Verdauungstraktes
verursachen.
Auch beeinflusst mangelnde Bewegung sehr stark die Psyche unserer Pferde. Eine
Vielzahl an Verhaltensstörungen hat ihren Auslöser in einem unbefriedigten
Bewegungsbedürfnis des Pferdes. Weben, Boxenlaufen, Scharren und Schlagen
an die Boxenwände sind oft gezeigte Symptome, welche durch Bewegungsmangel
ausgelöst werden. Bewegung führt zu einer Ausschüttung von Serotonin
und Endorphin und macht Pferde glücklich.
Durch körperliche Betätigung wird sauerstoff- und nährstoffreiches
Blut in die Zellen und Stoffwechselendprodukte zur Entgiftung oder weiteren
Verwertung in die Organe transportiert. Mit regelmäßiger Bewegung
werden also nicht nur die Muskeln trainiert, sondern auch der gesamte Stoffwechsel
angeregt.
Die Lunge zum Beispiel wird in der Ruhe nur zu ca. 40% belüftet, sie ist
aber für extreme Belastungen ausgelegt.
Daher ist es wichtig, die Pferde mindestens ein- oder zweimal die Woche so zu
belasten, dass sie deutlich durchschnaufen müssen und die Lunge komplett
durchlüftet wird.
Bewegung ist auch wichtig für den Hufmechanismus der bei jedem Schritt
aktiviert wird. Das bedeutet, dass der Blutrückfluss unterstützt wird,
während sich die elastische Hufkapsel spreizt und wieder zusammenzieht.
Regelmäßige Bewegung senkt langfristig den Blutzuckerwert und beugt
Insulinresistenzen vor.
Ein dem Pferd und der Erkrankung angepasster Trainingsplan, ein gutes Futtermanagement,
sind wichtig für ein langes und gesundes Pferdeleben.
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