LaVida: 2 August 2017,

Grasmilben


Sie sind winzig klein aber verursachen einen extrem starken Juckreiz.
Grasmilben gehören zur großen Familie der Spinnentiere, sind also keine Insekten. Sie kommen im Frühjahr aus dem Boden und bleiben bis zum Spätherbst aktiv. Beißen tun nur die Larven, die 0,2 bis 0,3 Millimeter groß sind. Sie sind blass orange eingefärbt und sehr beweglich. Ihre Hauptverbreitungsgebiete sind Südosteuropa, Frankreich und die Alpenländer.
In Deutschland sind vor allem das Rheinland, aber auch Teile von Hessen und Bayern betroffen.

Ebenso wie die Zecke wandern die Grasmilben vom Gras aus auf das Pferd und bohren sich einen Zugang in die obersten Schichten der Pferdehaut. Der Speichel der Grasmilben sorgt
dafür, dass das Hautgewebe der Pferde für die Milben verwertbar wird und ihnen als Nahrungsquelle dienen kann. Die Milben saugen nicht direkt Blut vielmehr kratzen sie die Oberflächenzellen der Haut an. Mit ihren Beißwerkzeugen ritzen sie die Haut geringfügig an. So entsteht eine kleine oberflächliche Wunde. Da diese Wunde nicht in die Tiefe geht, schmerzt sie nicht. In ihr sammeln sich Zellsäfte und Lymphe. Diese nehmen die Milben mit ihrem Saugrüssel auf. Daher werden sie auch als Poolsauger bezeichnet.
Die Larven der Grasmilben verbleiben auf dem Pferd nur wenige Stunden und lassen sich nach dem saugen, ähnlich der Zecken einfach wieder abfallen und entwickeln sich im Laufe der Zeit innerhalb mehrerer verschiedener Entwicklungsstadien zu den ausgewachsenen Herbstgrasmilben.

Das abgegebene Speichelsekret löst nach mehreren Stunden den extremen Juckreiz aus.
Zu diesem Zeitpunkt ist die Larve der Grasmilbe meist gar nicht mehr auf dem Pferd und auch die Bissstellen sieht man nicht, da die Larven der Grasmilben auf dem Pferd nur Bruchteile von Millimetern in die Haut eindringen.

Im Gegensatz zu einem Mückenstich dauert der Juckreiz beim Pferd durch Grasmilben zwischen 10 und 14 Tagen und kann beim Pferd auch eine allergische Reaktion auslösen. Da das Pferd sich nach dem Milbenbiss ständig versucht zu kratzen können auch bakterielle Entzündungen auftreten.

Wie die Zecken können auch Herbstgrasmilben problemlos den Winter überstehen. Ihre Lieblingstemperatur, bei der sie am aktivsten sind, liegt bei ca. 16 Grad. Herbstgrasmilben sind lichtaktiv, das heißt, dass sie nachts ruhen und nur am Tag bei entsprechenden Wetterverhältnissen (sonnig, warm, trocken, ca. 16 Grad) auf Wanderschaft sind.

Meist fällt dem Pferdebesitzer auf, dass das Pferd im Bereich der Fesselbeuge, kleine offene juckende, manchmal nässende oder gar blutende Stellen hat. Auch am Kopf können diese Hautreizungen auftreten. Oft denken die meisten Pferdebesitzer zunächst eher an Mauke oder Pilz als an Herbstgrasmilben.

Findet man Mauke ähnliche juckende nässende Ausschläge am Pferd, so sollte man immer auch an einen möglichen Befall mit Herbstgrasmilben denken. Vor allem dann, wenn mehrere Pferde eines Stalles ähnliche Symptome zeigen.

Sollte dann vom Tierarzt die Diagnose Herbstgrasmilben bestätigt werden, so hat man verschiedene Therapiemöglichkeiten.

-) Zuerst müssen die Milben abgetötet werden. Dazu verwendet man Insektiziden sog. Akariziden oder eine Mischung aus Wasser und Apfelessig. Auch kann eine Waschung mit Kernseife hilfreich sein. Die Kernseife tötet Keime und trocknet nässende Stellen aus, und wirkt desinfizierend.

-) Danach folgt die Pflege der betroffenen Hautareale. Dabei gilt es den Juckreiz einzudämmen und die geschädigte Haut vor Folgeinfektionen zu schützen. Dies gelingt am besten mit Gels und Salben, die einerseits die gereizten Hautstellen pflegen, andererseits aber juckreizlindernd und entzündungshemmend wirken. Dazu können beispielsweise auch Produkte, die bei Pferden mit Sommerekzem eingesetzt werden verwendet werden.

-) Sind die Hautstellen trocken können Pflegesalben oder Pflegeöle aufgetragen werden. Danach sollten die Pferde möglichst trocken stehen, damit die Wirkstoffe Zeit haben, zu wirken. Nach ca. 10 bis 14 Tagen klingen die Beschwerden, sofern nicht ein neuer Befall vorliegt, wieder ab.

Vorbeugen kann man einem Befall mit Grasmilben beim Pferd mit Weidegang nur schwer. Oftmals hilft es, wenn die Tiere Vitamin B in höherer Dosis erhalten oder man die für Milbenbefall anfälligen Hautareale mit Fliegenspray, Kokosöl (Vorsicht Sonnenbrandgefahr) oder mit Neemöl behandelt.

Sollten die Milben besonders hartnäckig sein und das Pferd allergisch darauf reagieren, kann der Tierarzt ein Antihistaminikum verschreiben oder eine Milbenimpfung einsetzen.


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